"Duo Seraphim – Hans Leo Hassler und Melchior Franck"
Zehnter Kurs für Alte Musik in Mainz | Meisterkurs mit Monika Mauch
05. – 07. September 2025

Der Übergang von der Spätrenaissance zum Frühbarock in der Musik ist geprägt von einer entscheidenden Veränderung in musikalischem Ausdruck und Kompositionstechnik. In der Musik dieser Übergangszeit verschmilzt die fein nuancierte Polyphonie der Renaissance mit dem text-ausdeutenden, dynamischen Ausdruck des Barocks. Begründet wird diese Stilveränderung in Italien. Wir erkunden sie hier anhand zweier bedeutender deutscher Komponisten.

Hans Leo Hassler (1564-1612)
 gilt als herausragender Komponist und Organist der späten Renaissance. Ab 1584 studierte er in Venedig bei Andrea Gabrieli und freundete sich dort mit Giovanni Gabrieli an. Die venezianische Mehrchörigkeit hatte starken Einfluss auf Hasslers Musik. So entstanden beeindruckende Werke wie die 15-stimmige Motette „Jubilate Deo“ oder das opulente 12-stimmige „Duo Seraphim“, das dieses Jahr in Mainz erklingen wird. Hassler war ab 1585 Kammerorganist des Grafen von Fugger in Augsburg und blieb 15 Jahre lang dort tätig. 1595 wurde er selbst geadelt (von Roseneck). Später zog er nach Nürnberg und Ulm, wo auch seine geistlichen Werke entstanden. Ab 1608 wirkte er als Kammerorganist in Dresden. Er war übrigens zwischenzeitlich auch Uhrmacher und konstruierte und verkaufte Orgelautomaten.

Melchior Franck (1579-1639)
, ein Schüler Hasslers, wirkte ebenfalls in Augsburg und Nürnberg, später auch in Coburg. Er war leidenschaftlicher Instrumental- und Gesangslehrer und Kirchenmusiker, und für Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg und deren Nachfolger tätig. Wie Hassler war er tief in der Musiktradition der niederländischen Schule verwurzelt. In seinen Kompositionen – wohl auch durch Hassler inspiriert – integriert er gleichfalls Elemente der „seconda pratica“ und das, obwohl er selbst nie die Gelegenheit hatte, Italien zu besuchen. Franck schuf zahlreiche Motetten und Psalmvertonungen für den evangelischen Gottesdienst und trug damit zur Entfaltung des barocken Kirchenstils bei. Franck, dessen Werk die faszinierende Synthese traditioneller Satztechniken und der neuen musikalischen Ausdrucksformen widerspiegelt, erlebte somit nicht nur den großen musikalischen Wandel seiner Zeit, sondern er musste auch den Beginn des 30-jährigen Krieges noch miterleben.

Dozentin

Infos zu unserer Dozentin Monika Mauch finden Sie hier: Vita Monika Mauch

Teilnehmer

Aufgrund des großen Interesses an dem Kurs und da wir an dem bewährten Konzept mit nur 12 Melodie­instrumenten (3 x CATB) festhalten wollen, haben wir uns entschlossen, den Kurs ab 2022 nicht mehr öffentlich auszuschreiben, sondern nur noch persönliche Einladungen zu versenden.

Neben Barockposaunen sind Zinken, Blockflöten, Barockgeigen und -bratschen, sowie Diskant- und Alt-Gamben willkommen. Harmonieinstrumente wie Laute und Orgel sind ebenso dabei. Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Melodie­instrumente (3 x CATB) plus Harmonieinstrumente begrenzt. Zudem freuen wir uns in 2025 über die Mitwirkung von sechs Gesangssolisten.

Der Kurs richtet sich an fortgeschrittene Laienmusiker, Musikstudenten und Profis. Die Generalbassspieler sollten einen unbezifferten Bass aussetzen können. Wir musizieren in a’=440 Hz, 1/4-Komma mitteltönig temperiert. 

Kursdaten

Freitag, 05.09.2025, 16:00 Uhr Eintreffen der Teilnehmer & Begrüßung, 16:30 Uhr Kursbeginn. Sonntag, 07.09.2025, 16 Uhr Kursende

Werke

Melchior Franck – Intrada VI à 6
Melchior Franck – Inclina Domine à 12
Hans Leo Hassler – Cantate Domino à 12
Melchior Franck – Todt, wo ist dein Stachel à 7
Hans Leo Hassler – Hodie Christus natus est à 10
Melchior Franck – Domine exaudi + Memor fui à 12
Melchior Franck – Laetatus sum à 8
Melchior Franck – Pavan IX à 4
Melchior Franck – Galliarda XXX à 5
Hans Leo Hassler – Miserere Mei, Deus à 11
Hans Leo Hassler – Feinslieb, du hast mich g’fangen à 4
Melchior Franck – Benedictus Dominus à 12
Hans Leo Hassler – Duo Seraphim à 12