Renaissanceposaunen & Barockposaunen
Wir spielen auf Nachbauten von historischen Originalinstrumenten aus der Spätrenaissance bzw. dem Frühbarock (d.h. um 1600). Ihre aufwendigen, handwerklichen Fertigungsmethoden unterstützen uns bei der Suche nach einem möglichst authentischen Klang. Handgehämmerte Schallstücke aus besonders dünnem Messingblech, originale Mundstücke mit einem flachen Rand und scharfem Übergang vom Kessel in die Bohrung, sowie die liebevollen Verzierungen dienen den musikalischen Qualitäten ebenso wie der Schönheit.
Hier ein Überblick über unsere Spieler und ihre historischen Posaunen:
- Tobias Kälber:
Tenorposaune von Geert Jan van der Heide, Putten (NL), kompromisslos historisch authenische Kopie eines Instruments von Sebastian Hainlein, Nürnberg 1630, Historisches Museum, Frankfurt:
Bilder aus der Werkstatt von Geert Jan van der Heide, die im Laufe der Fertigung der oben genannten Tenorposaune entstanden sind:
Tenorposaune von Ewald Meinl, Geretsried, nach Anton Drewelwecz, Nürnberg 1595, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg:
- Jochen Specht:
Tenorposaune, selbst angefertigt als Gesellenstück bei Gebr. Alexander, Mainz. Als Vorlage diente eine etwas weiter mensurierte Tenorposaune von Paul Hainlein, Nürnberg 1653, Kunsthistorisches Museum Wenen. - Gerlinde Borngässer:
Altposaune von Jürgen Voigt, Markneukirchen, nach Johann Leonhard Ehe II, Nürnberg 1720, Grassimuseum, Leipzig.
Tenorposaune von Thorsten Mittag, Mannheim, nach Anton Drewelwecz, Nürnberg 1595, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg. - Hannes Meyer:
Bassposaune von Markus Leuchter, Aachen. - Martin Arndt:
Tenorposaune von Ewald Meinl, Geretsried, nach Anton Drewelwecz, Nürnberg 1595, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg.
Tenorposaune von Ewald Meinl, Geretsried, nach Erasmus Schnitzer, Nürnberg 1551, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg.
Tenorposaune von Ewald Meinl, Geretsried, nach Sebastian Hainlein, Nürnberg 1631, Historisches Museum, Frankfurt.
Bassposaune von Ewald Meinl, Geretsried, nach Georg Nicolaus Oller, Stockholm 1640, Musikmuseet, Stockholm.
Altposaune von Ewald Meinl, Geretsried, nach Michael Nagel, Nürnberg 1656, Bayrisches Nationalmuseum, München. Handgefertigt aus Sterling Silber 925 — siehe folgende Abbildung:
- Thomas Keßler:
Altposaune von Jürgen Voigt, Markneukirchen, nach Johann Leonhard Ehe II, Nürnberg 1720, Grassimuseum für Musikinstrumente der Universität Leipzig.
Tenorposaune von Jürgen Voigt, Markneukirchen, nach Johan Leonhard Ehe I, Nürnberg 1668, Grassimuseum für Musikinstrumente der Universität Leipzig. - Carsten Weilnau:
Altposaune von Markus Leuchter, Aachen
Weitere Barockposaunen im Freundeskreis von La Spagnoletta:
- Bassposaune von Ewald Meinl, Geretsried, nach Sebastian Hainlein d.J., Nürnberg 1622, Museum Carolino Augusteum Salzburg.
- Tenorposaune von Rainer Egger, Basel, nach Sebastian Hainlein d.J., Nürnberg 1632, Historisches Museum Frankfurt.
- Bassposaune von Rainer Egger, Basel, nach Isaac Ehe, Nürnberg 1612, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg.
Die Hainleins
waren eine berühmte Posaunen- und Trompetenmacherfamilie aus Nürnberg, dem damaligen Zentrum der Blechblasinstrumentenbaukunst. Da man bei den vielen Hainleins leicht den Überblick verlieren kann, sind hier ihre wichtigsten Vertreter zusammengefasst (Quelle: Nürnberger Künstlerlexikon, Hrsg. Manfred H. Grieb, 2007). Die erhaltenen Instrumente zeugen von großer Meisterschaft. Einige davon sind als Nachbauten in unserem Ensemble vertreten.
- Sebastian Hainlein d.Ä. (1559 – 1631)
- Sebastian Hainlein d.J. (get. 1594 – 1651), Sohn von Sebastian Hainlein d.Ä.
- Hans Hainlein (get. 1598 – 1671), Sohn von Sebastian Hainlein d.Ä.
- Paul Hainlein (get. 1626 – 1686), Sohn von Sebastian Hainlein d.J.
- Michael Hainlein (get. 1659-1725), Sohn von Paul Hainlein. Nach einer wilden Jugend übernahm er zwar mit einigen Hürden die Werkstatt seines Vaters, doch starb mit ihm das Trompetenmacher-Gewerbe der Familie Hainlein aus.
Unsere neuen Renaissance-Mundstücke sind angekommen
Seit August 2015 freuen wir uns über eine herrliche Auswahl an historischen Mundstücken, die Geert Jan van der Heide für uns handgefertigt hat. Authentische Mundstücke spielen eine wichtige Rolle bei der Suche nach einem historischen Klang. Zu unseren Instrumenten passende Originalmundstücke bildeten daher die Vorlage für diese Arbeiten. Durch den flachen Rand und die scharfe Kante zwischen Kessel und Bohrung unterstützen sie uns bei einer möglichst historischen Klanggestaltung und Artikulation. Der kleine Kesseldurchmesser und die für die Renaissance charakteristische große Kesseltiefe und große Bohrung sorgen für einen dunklen, warmen und weichen Klang, der sich hervorragend mit Singstimmen und anderen Instrumenten in kleinen Besetzungen mischt.
Flic-Button an Barockposaune zum Notenblättern auf dem Tablet
Ein Flic-Button kann eine elegante Alternative zum Fußpedal sein, wenn es um’s Notenblättern auf dem Tablet geht. Denn er ist zuverlässig; immer leicht erreichbar am gleichen Platz; man muss bei Aufstellungswechsel nicht ein weiteres Teil mit umziehen; und er lässt sich mit einer Klemme und einem Grappakorken leicht auswechselbar am Instrument befestigen – hier an Tobias‘ Barockposaune, wo er mit dem linken Daumen betätigt wird:
Je nach Handhaltung kann man den Flic-Button noch unauffälliger anbringen. An Tobias‘ deutscher (romantischer) Posaune von Thein sind z.B. der linke Ringfinger und kleine Finger frei und können das Notenblättern auf dem Tablet übernehmen. Hier wurde der Flic-Button mit dem zugehörigen Flic-Metal-Clip direkt am Instrument befestigt. Wenn man die Posaune beim Spielen in den Händen hält, ist der Flic-Button quasi nicht mehr zu sehen:
Abbildung ganz oben: Michael Praetorius, Syntagma Musicum (Band 2, 1619), Detail mit „Alt-Posaun“ (Altposaune), „Rechte gemeine Posaun“ (Tenorposaune) und „Quart-Posaun“ (Baßposaune).